An(ge)dacht für September 2024

 

„Bin ich nur ein Gott, der nahe ist, spricht der HERR, und nicht auch ein Gott, der ferne ist?“ (Monatsspruch September aus Jeremia 23,23)

 

Lieber Gott, wütend bist Du über die selbsternannten Propheten, dass sie sich anmaßen in Deinem Namen zu predigen. Sie belügen das Volk mit Worten von denen sie sich einbilden, Du hättest sie ihnen gesagt. Dabei träumen sie nur ihre eigenen menschlichen Träume und denken, Du seist weit weg und könntest ihnen nichts anhaben. Aber Du hörst ihre Lügen, Du kennst ihre bösen Motive, Du siehst wie sie sich von Menschen vergöttern lassen und sich im Glanz des Ruhmes sonnen. In welchen fernen Winkeln der Erde sie sich auch versuchen zu verstecken, Du siehst sie – Du bist schon da. Manchmal denke ich auch wie diese Verführer. Manchmal denke ich, Du und ich, wir führen eine Fernbeziehung. Ich weiß, Du liebst mich und ich weiß, dass ich Dich liebe. Du wurdest mir vorgestellt von Deinem Wort in der Bibel, von Filmen, die von Jesus erzählen, von Menschen, die Dich schon länger kannten als ich. Und auf einmal war ich „schockverliebt“ in Deine Schönheit, Deine Güte und Deine Weisheit. Und doch trennen uns Welten. Du bist und bleibst für mich unverfügbar, unbegreiflich, unberührbar. Du bist so nah und doch so fern.

Die Menschen sagen, für eine funktionierende Fernbeziehung braucht man vor allem Vertrauen ineinander und die Hoffnung, irgendwann vereint zu sein.           

Vertrauen wir einander?

Du vertraust mir. Durch die freie Willensentscheidung, die Du den Menschen von Anfang zugestanden hast, kann ich zwischen allen Möglichkeiten wählen – den besten und den schlechtesten. Obwohl das bedeutet, dass sich Menschen gegen dich entscheiden können, hast Du Vertrauen, dass es solche gibt, die eine Beziehung zu Dir haben wollen. Menschen, die ihr ganzes Leben dir anvertrauen.

Dein Sohn ist gestorben, als die Menschheit noch in der Sünde gefangen war. Was für ein Vertrauensvorschuss. Kein Mensch konnte sich ausmalen, was danach geschah. Was wäre, wenn die Menschen in Jesus nur einen weiteren von vielen Gekreuzigten gesehen hätten? Aber Du hast Vertrauen in deinen Plan und in die Menschen, denn Dein Geist ist uns nahe, auch wenn du uns fern bist. Du bist der ganz Andere.

Ich vertraue dir. Ich glaube, dass Jesus nicht nur ein Hingerichteter unter vielen ist. Mit ihm ist meine Schuld gestorben. Du unfassbarer Gott bist den Menschen ganz nahe gekommen, hast ihnen die Hände aufgelegt, sie geheilt, sie gelehrt, mit ihnen gegessen und getrunken. Die Drohung, die Du gegen die falschen Propheten richtest, ist mein Trost. Du bist nahe und wo ich auch hingehe, wo ich mich auch verkrieche – Du bist schon da und erwartest mich. Du bist Begleiter und fernes Ziel.

Ich lege meine ganze Hoffnung in diese Fernbeziehung, dass wir eines Tages für immer zusammen sein werden. Jesus hat gesagt, er sei der Bräutigam. Wie in der Ehe, wo Frau und Mann eins werden, soll Jesus jetzt schon, ganz nahe, in mir leben. Und er erwartet mich in einer deiner vielen Wohnungen im Himmel. Das ist meine Hoffnung durch die ich an der Fernbeziehung zu dir festhalten kann.

 

Sebastian Hechler